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Die negativen Seiten der Meditation

Sicher hast du auch bemerkt, dass auf einmal überall in der Presse und in den Medien kritische Stimmen zu Meditation und Achtsamkeit oder auch Yoga auftauchen. Ob im Magazin Spiegel oder auf Utopia.de, es wird vor den Gefahren der Mediation gewarnt. Deshalb liest du hier, nachdem ich in einem der letzten Blogbeiträge bereits über die gesunden Wirkungen von Meditation geschrieben habe, einen weiteren Beitrag zu diesem Thema, sozusagen Meditation #2.

Kennst du Meditation? Hast du eher positive oder negative Erfahrungen gemacht?

Da ich selber meditiere und zurzeit versuche eine regelmäßige Routine darin zu entwickeln und weil ich im Advent sowohl online als auch hier vor Ort Meditation anbiete, ist es mir ein Anliegen mich zu den kritischen Stimmen zu äußern. 

Die Kritikpunkte

Die zwei Hauptkritikpunkte, die ich in den Medien gelesen habe, sind:

  • Narzissten nutzen Achtsamkeit und Meditation, um sich über andere zu erheben, andere abzuwerten, Bewunderung zu erlangen
  • Bei traumatisierten Menschen kann Meditation Flashbacks und Angstzustände auslösen.

“Ein guter Plan” hat im letzten Newsletter auf eine eigene kritische Auseinandersetzung mit Achtsamkeit und Meditation hingewiesen. Diese ist schon vor 1,5 Jahren erschienen und enthält 10 kritische Aspekte des Themas. Der Blogbeitrag von “Ein guter Plan” zum Nachlesen: Zwischen Panik und Plattitüden: 10 Dinge, die in der Welt der Achtsamkeit falsch laufen

Den Beitrag von “Ein guter Plan” und die aktuelle Diskussion zusammengefasst habe ich mir vier Kritikpunkte herausgesucht, die mir die wichtigsten sind.

  1. Die Nebenwirkungen oder negativen Effekte von Meditation. Dazu gehören als stärkste Wirkung, das Triggern von traumatischen Erfahrungen.
  2. Der Narzissmuss: sich überlegen fühlen, weil man meditiert, gesund lebt, etc.
  3. Manager Mindfulness – Unternehmen, die Meditation einführen, um die Leistung ihrer Mitarbeiter zu steigern.
  4. Toxische Selbstliebe – immer wieder darauf drängen, sich selbst zu lieben, um glücklich zu sein.

 

Ich möchte als meinen persönlichen Punkt noch ergänzen, dass der Begriff “Achtsamkeit” in den letzten Jahren sehr abgenutzt wurde. Überall taucht das “Achtsam sein” auf, selbst in die Literatur hat sie es geschafft im Buch “Achtsam morden”. Mir tut es dabei leid um die wirklich empfundene und geübte Achtsamkeit. Sie hat mir geholfen und mich durch schwere Zeiten begleitet. Der große Achtsamkeitslehrer Thich Nhat Hanh hat viele kleine Bücher dazu geschrieben. Und ich bin froh, dass er sie “Einfach sitzen”, “Einfach entspannen”, etc. genannt hat und das Wort Achtsam hier nicht erscheint. Obwohl die Texte und Übungen darin nichts anderes wollen, als dich und mich zum Achtsam sein im Alltag anzuregen. Achtsamkeit ist nicht nur abgenutzt, sondern auch missbraucht worden, um mehr Leser oder Kunden zu erreichen.

1. Nebenwirkungen der Meditation

Übst du Achtsamkeit von Meditation, setzt du dich auf Boden oder Stuhl und kommst zur Ruhe. Dein Körper bewegt sich kaum und schon fließen deine Gedanken besonders stark. Verglichen werden sie gerne mit Affen, die wild von Ast zu Ast schwingen. Genau wie Gedanken jetzt Raum bekommen, können auch unangenehme und negative Gefühle auftreten. Jeder gut ausgebildete Meditations- und Yogalehrer spricht dies vor dem Meditationskurs an. Es muss klar sein, dass Achtsamkeit üben und Meditation eigenverantwortlich geschieht. Die Möglichkeit, abzubrechen, um starke oder traumatische Gefühle zu beenden, muss immer gegeben sein. Ich habe selbst in meiner therapeutischen Ausbildung vor meiner Yogatätigkeit erfahren, dass selbst “harmlose” Phantasiereisen heftige Gefühle auslösen können. Deshalb wünsche ich mir, dass alle Lehrer von Meditationskursen vorsichtig und sanft anleiten. Es ist wichtig, offen anzusprechen, was Meditationen auslösen können. Meditationslehrer sollten Transparenz zeigen und mit eventuellen Reaktionen der Teilnehmer umgehen können.

2. Narzissmus

“Beim Narzissmus handelt es sich um eine Persönlichkeitsstörung, welche sich durch eine übertriebene Selbstbewunderung und auffällige Eitelkeit auszeichnet.”(Studyflix.de)

Narzissten suchen und finden immer etwas, um sich gegenüber anderen überlegen zu fühlen. Und natürlich findet sich dieser Persönlichkeitstyp auch im Rahmen von Achtsamkeit und Meditation. Sie suchen im Außen nach Bestätigung ihres Selbst. Wenn ein Mensch sich mit Meditation und Achtsamkeit von gewöhnlichen Menschen abheben will, dann lebt dieser hier seinen Narzissmus aus. Um selbst nicht von Narzissten verletzt und benutzt zu werden, bleibt dir, das Thema anzusprechen oder von demjenigen Abstand zu nehmen und dich so zu schützen.

3. Manager Mindfulness

Auch in manchen Unternehmen wird inzwischen Yoga oder Meditation angeboten. Soll das der Gesundheit und Entspannung der Mitarbeiter dienen oder dient es nur dazu, die Leistung der Firma zu steigern? Wird Meditation Mittel zum Zweck, läuft etwas grundverkehrt.

Der beste Weg, um in der Meditation Ziele zu erreichen, ist, diese loszulassen.

Jon Kabat Zinn: Gesund durch Meditation

Meditation wirkt nicht wie ein Medikament, das du einnimmst und schnell Besserung spürst. Sie braucht Zeit, Übung und Geduld. Meditation darf nicht dazu missbraucht werden, unsere Leistungsgesellschaft noch leistungsfähiger zu machen. Sie soll und will uns Gesundheit und Ruhe schenken. Meditation ist Selbstfürsorge.

4. Toxische Selbstliebe und Positivität

Gerade in den Sozialen Medien strahlen uns die Menschen entgegen, denen es immer gut geht, die durch Selbstliebe und Meditation so gesund und glücklich sind. Es wird vermittelt, dass es nur Selbstliebe und Akzeptanz braucht, um so toll zu leben, wie diese Person. Ich glaube, es ist die Arbeit eines ganzen Lebens, sich immer wieder selbst zu akzeptieren. Es braucht Zeit und Geduld und es gibt immer wieder Höhen und Tiefen.

Mir gefällt der Begriff Selbstfürsorge besser. Hier ist klar, dass ich für mich selbst sorge und das gelingt mal besser und mal schlechter. Vor der Fürsorge für dich selbst steht die Reflexion. Du musst wissen, wie es dir geht und was du brauchst, um gut für dich sorgen zu können.

Kennst du die Auftritte neuer spiritueller Lehrer? Sie preisen einfache kleine Übungen und Affirmationen an, nach denen du sofort mehr Energie, Kraft und Liebe spürst und hast. Ich staune, wie viele Menschen von diesen scheinbar simplen Lösungen ihrer Probleme angezogen werden. Ich kann dem nichts abgewinnen, sie strahlen für mich zu viel von dieser toxischen Selbstliebe aus. Die einfache Methode mich selbst und mein Leben so zu akzeptieren wie ich bin/ es ist, gibt es nicht. Es gibt Wege sich gut zu managen und dabei können Meditation, Achtsamkeit und Yoga oder Qi Gong helfen.

Susanne auf einem Meditationssitz, die Füße sind hochgelagert auf dem Meditationshocker. Das Meditationskissen hält sie sich vor den Bauch.

Warum meditiere ich? Warum biete ich Meditation an?

Du weißt jetzt, dass Meditation auch negative Auswirkungen haben kann. Es können unangenehme Gefühle und Gedanken auftauchen, die dich stressen. Warum also überhaupt

meditieren?

Es ist bestimmt kein Zufall, dass genau zu der Zeit, in der ich meinen Meditationskurs geplant und in mein Angebot der YogaCouch aufgenommen habe, die kritische Diskussion zur Meditation in den Medien auftaucht. Das zeigt mir, wie wichtig es ist, sich selbst und die eigenen Gedanken zu hinterfragen. Transparenz ist auch in der Achtsamkeits- und Yoga-Szene nötig, aber nicht immer selbstverständlich.

Ich habe die Meditation in meinen Ausbildungen zur Yogalehrerin zu schätzen gelernt. Zurzeit versuche ich für mich 10-Minuten-Meditation mit “Die Achtsamkeits App” zu etablieren. Dies ist keine Werbung, nutze eine App, mit der du gut zurechtkommst. Ich erfahre, dass meine Meditationspraxis mir im Auf und Ab des Alltags mehr Ruhe und Gelassenheit schenkt.

Über die gesunden Wirkungen von Meditation liest du ausführlich in meinem Blogartikel “

Meditieren lernen” weiter.

Ein paar Stichpunkte:

  • Beim Meditieren kann dein Blutdruck sinken.
  • Angst, Stress und Schmerzen können reduziert werden.
  • Nerven und Sinne können entspannen.
  • Zuversicht und Wohlbefinden werden gefördert.

Intensiv habe ich mich mit Achtsamkeit und Achtsamkeitsmeditation beschäftigt, indem ich das Buch “Gesund durch Meditation” von Jon Kabat-Zinn gelesen habe. Bevor der Begriff “Achtsamkeit” überall auftauchte, hat er seine Methode MBSR – Mindfulness-Based Stress Reduction – entwickelt. In einem 8-Wochen-Programm lernen Patienten mit Yogaübungen, Achtsamkeitsübungen und indem sie Meditationstechniken lernen, die eigenen Schmerzen, Gedanken, Gefühle zu akzeptieren. Die Methode wird ganz ausführlich beschrieben und mit vielen Beispielen untermauert. Thich Nhat Hanh schreibt im Vorwort des Buches “Dieses Buch ist eine wirkliche Lebenshilfe”. Wenn du tiefer in das Thema der Achtsamkeit einsteigen willst, ist dieses Buch richtig. Es beschreibt die positiven Effekte des Meditierens, lässt aber nicht aus, dass es Zeit und Geduld braucht, bis sich die gute gesunde Wirkung entfaltet

Was denkst du jetzt nach meinem Text zur Meditation? Wie sorgst du für dich selbst? Hast du mit Meditationstechniken schon einmal gute oder schlechte Erfahrungen gemacht? Wenn du Meditation mit meiner Anleitung ausprobieren willst, lade ich dich herzlich zu meinem Kurs “

Meditieren lernen – jeweils 09:00 Uhr” oder um 18:00 Uhr im Advent ein.

Hast du Lust bekommen, dann melde dich hier auf meiner Seite an oder schreibe mir eine Mail. Die Anmeldung und weitere Informationen findest du in meinem Veranstaltungskalender oder nutze den Button unten.

Meditieren und achtsam sein kannst du nicht nur zu Hause oder in meinem Yogaraum. Wald Yoga ist wunderbar, um Achtsamkeit zu üben, auch kleine Meditationen sind hier möglich.

Ich wünsche dir Zeiten, in denen du gut für dich selbst sorgen kannst. Denk daran, dass du sanft mit dir umgehst und dir Zeit gibst, egal wo du im Leben oder jetzt im Augenblick gerade stehst (sitzt).

Namaste Susanne

Zu diesem Blog

Der Yoga Couch FREItag Blog erscheint jeden Freitag, schau also wieder vorbei.

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