...

C E Inhalt

Mit Yoga in Balance

Heute lade ich dich ein, tiefer in die Balance im Yoga einzutauchen. Ich zeige dir, wie du durch verschiedene Yoga-Praktiken eine Balance auf körperlicher, energetischer und emotionaler Ebene erreichen kannst.

Wir starten gleich mit einer praktischen Übung, einem Bodyscan, um die unterschiedlichen Spannungen in deiner rechten und linken Körperseite bewusst wahrzunehmen. Danach gehen wir zu den Prinzipien von Yin und Yang über, betrachten die Balance im Hatha Yoga und erkunden, wie die Wechselatmung dazu beiträgt, die Nadis und Chakras ins Gleichgewicht zu bringen.

Dich erwarten viele praktische Übungen, um deine Stabilität und Harmonie zu stärken. Erfahre wie Yoga dir dabei helfen kann, nicht nur auf körperlicher Ebene, sondern auch emotional und energetisch ins Gleichgewicht zu kommen.

Ich freue mich darauf, diesen Weg zur Balance im Yoga mit dir zu teilen.

Audio Bodyscan rechte und linke Seite

Den Bodyscan, eine Entspannungsübung, die ich im letzten Blog vorgestellt habe, findest du hier in abgewandelter Form. Zuerst gehst du mit deiner Aufmerksamkeit durch die rechte Körperseite und danach durch die linke Körperseite. Rechts und links sind bei vielen unterschiedlich angespannt, dieser Bodyscan ermöglicht es dir, die Unterschiede in Spannungen und Empfindungen zwischen beiden Seiten bewusst wahrzunehmen. Durch diese gezielte Wahrnehmung deiner Körperhaltung kannst du muskuläre, energetische und emotionale Unausgeglichenheiten erkennen um so mehr Balance zu finden.

Lege dich in deine entspannte Rückenlage, in Shavasana und beginne mit der Übung.

Yin und Yang – Ha und Tha

In der Traditionellen chinesischen Medizin wird alles entweder Yin oder Yang zugeordnet. Dabei steht Yin für das Ruhige, Kühle und Dunkle, zum Beispiel die Nacht. Yang steht für das Aktive, Warme und Helle, den Tag. So wie Tag und Nacht nicht unabhängig voneinander existieren können, so ergänzen sich Yin und Yang. Eine Balance zwischen Yin und Yang lässt deine Energien frei fließen.

Während die Energiekanäle in der TCM Meridiane heißen, sind es im Yoga die Nadis. Das Wort Hatha, das du aus dem Yoga kennst – Hatha Yoga -, drückt wie Yin und Yang diese gegensätzlichen Qualitäten im Leben aus.

Hatha Yoga

Ha bedeutet Sonne und Tha heißt Mond. Diese beiden Begriffe sind der Ursprung der Bezeichnung Hatha Yoga. Diese beiden unterschiedlichen Begriffe werden jeweils einer Körperseite zugeordnet. Im Yoga ist die rechte Körperseite die Seite der Sonne, die Eigenschaften wie männlich, aktiv und warm beinhaltet. Die linke Körperseite ist die Seite des Mondes mit den Eigenschaften weiblich, ruhig und kühl. Beide Seiten und Qualitäten sind wichtig, um im Gleichgewicht zu sein. So gibt es im Yoga sowohl den Sonnen- als auch den Mondgruß. Im Sonnengruß startest du die Bewegung mit deiner rechten Seite und die gleiche Bewegungsabfolge praktizierst du dann mit links. Im Mondgruß machst du erst einen Schritt nach links, drehst dich dann auch in den folgenden Asanas nach links und wechselst im weiteren Verlauf zur rechten Seite.

 

Der Mondgruß

Eine weitere Betonung, wie wichtig das Gleichgewicht im Yoga ist, ist die Wechselatmung.

Anuloma Viluma

  • Sitze bequem und aufrecht.
  • Beuge Zeige und Mittelfinger der rechten Hand oder lege beide gleich lang auf deinem Nasenrücken ab.
  • Bringe die Hand zu deiner Nase, dein Daumen ist jetzt neben deinem rechten Nasenloch und dein Ringfinger neben dem linken Nasenloch.
  • Atme einmal entspannt ein und aus und verschließe dann das rechte Nasenloch.
  • Atme über links ein.
  • Verschließe jetzt links und atme über rechts aus.
  • Atme über rechts ein.
  • Verschließe rechts und atme über links aus.
  • Das war eine Runde Wechselatmung.
  • Du kannst die Atemübung so fließend üben oder nach dem Einatmen ein paar Sekunden den Atem halten, bevor du ihn wieder ausfließen lässt.
  • Bist du schwanger, übe bitte ohne Atem anhalten.

Wirkung:

  • Ausbalancieren der beiden Nadis Ida und Pingala, die an den Nasenlöchern enden
  • Fördert Konzentration und Klarheit.
  • Emotional ausgleichend und beruhigend.
  • Reinigt Atemwege und Energiekanäle.
  • Kann vorbeugend gegen Infekte und Heuschnupfen wirken.
  • Wirkt harmonisierend und verbindet deine beiden Körperseiten.

Der Fokus jeder Yogastunde ist, beide energetischen Qualitäten ins Gleichgewicht zu bringen. Die Balance aus An und Entspannung, Bewegung und Ruhe und die Balance in den Gleichgewichtshaltungen helfen dir dabei.

Energetisches Gleichgewicht

In den Nadis oder Energiekanälen fließt die Energie durch deinen gesamten Körper. Stress, Krankheit, Krisen können Energien blockieren und so kommt dein Körper der energetische und der materielle aus dem Gleichgewicht. Unter den 72000 Nadis gibt es drei Hauptenergiebahnen.

Nadis – Energiekanäle

Sushumna – ist der Hauptenergiekanal, der in der Mitte der Wirbelsäule verläuft, vom Beckenboden bis hinauf zu deiner Schädeldecke. Hier reihen sich die Chakras, deine Energiezentren, vom unteren Muladhara Chakra bis zum oberen Sahasrara Chakra auf.

Pingala – verläuft rechts der Wirbelsäule, startet im Beckenboden und verläuft bis zur rechten Nasenöffnung. Hier findest du die Seite der Sonne mit den Eigenschaften aktiv, warm, männlich

Ida – beginnt im Beckenboden und läuft links der Wirbelsäule bis zum linken Nasenloch. Hier findest du die Mondseite, die für Ruhe, Kühle und das weibliche Prinzip steht.

Du kannst diese Energien ausbalancieren, indem du die Wechselatmung praktizierst. Die Meditation über deine Energiezentren – Chakras – und entsprechendes Praktizieren von dem jeweiligen Chakra zugeordneten Asanas helfen dir, die Energie ins Fließen zu bringen. Mehr zu den Chakras findest du in meinem Blog:

Muladhara Chakra. Silbe Lam
Anahata Chakra Silbe: Yam
Eine gezeichnete Figur im Yogasitz mit aufgemalten Punkten an den jeweiligen Chakren. Text: "Von Muladhara bis Manipura"
Svadhisthana Chakra: Silbe Vam
Vishudda Chakra Silbe: Ham
Eine gezeichnete Person im Lotussitz. Auf der Scheitelgegend ist ein lila Punkt. Darüber steht "Sahasrarachakra"
Manipura Chakra Silbe: Ram
Ajna Chakra Silbe: Om
Eine gezeichnete Figur im Yogasitz mit aufgemalten Punkten an den jeweiligen Chakren. Text: "Von Anahata bis Sahasrara"

Körperliches Gleichgewicht

Neben dem energetischen Gleichgewicht trainieren Gleichgewichtshaltungen im Yoga dein körperliches Gleichgewicht.

Dein Gleichgewichtsorgan, deine visuelle Wahrnehmung, dein Tastsinn und deine Tiefensensibilität arbeiten zusammen, um dich im Gleichgewicht zu halten.

Gleichgewichtssinn: Gleichgewichtsorgan und andere Elemente

Dein Gleichgewichtsorgan liegt im Innenohr.

Es besteht aus drei Bogengängen, zwei Vorhofsäckchen (Sacculus und Utriculus) sowie den Ampullen. Die Bogengänge sind mit einer Flüssigkeit gefüllt und ermöglichen es Drehbewegungen wahrzunehmen. Die Flüssigkeit biegt die Sinneshärchen der Vorhofsäckchen um und dies wird als Nervensignal ans Gehirn weitergeleitet. Jeder Bogengang ist für eine Bewegungsrichtung des Kopfs zuständig: nach oben/unten, nach recht/links, seitwärts gedreht.

Die Vorhofsäckchen sind für die Wahrnehmung von Geschwindigkeit in gerader Richtung zuständig. Die Information wenn ein Auto beschleunigt oder bremst, die Bewegung im Fahrstuhl und wenn du fällst wird von hier aus zum Gehirn weiter gegeben.

Deine visuelle Wahrnehmung hilft dir, die Lage deines Körpers im Raum zu kontrollieren. So kann dir das Konzentrieren auf einen bestimmten Punkt vor dir dabei helfen, in einer Balance-Übung im Yoga stabil stehenzubleiben.

Dein Tastsinn und deine Tiefensensibilität arbeiten mit daran, dass dein Körper aufrecht stehen, sitzen und laufen kann. Die Tiefensensibilität wird auch propriozeptive Wahrnehmung genannt. So gibt dein Körper deinem Gehirn die Informationn über Position und Aktivität deiner Muskeln, Sehnen und Gelenke weiter.

Kinder trainieren ihr Gleichgewicht täglich im Spiel. Sie balancieren, hüpfen, stehen und hüpfen auf einem Bein. Uns Erwachsenen geht dieses Training verloren. Umso wichtiger ist es zum Beispiel in deiner Yoga-Praxis immer wieder Balance Yoga mit einzubauen. Nur was du an Sinnen und Faszien weiter nutzt, bleibt dir auch als Fähigkeit erhalten.

Anatomie des Innenohrs

Tipps für Gleichgewichtshaltungen im Yoga

Hast du schon einmal im Yoga Baum gestanden? Wie sicher oder wackelig war dein Stand?

Hier einige Tipps, die dir helfen stabiler zu stehen:

  • Punkt fixieren: Suche dir einen festen Punkt an der Wand oder auf dem Boden vor dir, den du während der Übung fixierst. Dies hilft, deine visuelle Wahrnehmung zu stabilisieren und dein Gleichgewicht zu unterstützen.

  • Körperspannung halten: Halte deine Körperspannung aufrecht, auch im Oberkörper, in den Armen und Beinen, je nach Asana. Dies hilft, die Übung stabil zu halten und dein Gleichgewicht zu stärken.

  • Bewusste Fußsohle: Nimm die Fußsohle bewusst wahr und stelle dir vor, wie sie fest im Boden verwurzelt ist. Dies verankert deinen Körper und stabilisiert deinen Stand.

  • Atem nutzen: Atme ein und richte dabei deine Wirbelsäule auf. Atme aus und spüre die Fußsohle. Diese Verbindung von Atem und Ausrichtung stabilisiert dich und fördert dein Gleichgewicht.

  • Ausrichtung und Körperwahrnehmung: Achte darauf, dass deine Ausrichtung korrekt ist und spüre bewusst, wie sich dein Körper in der Asana anfühlt. Diese Körperwahrnehmung hilft dir, in den Asanas stabil zu bleiben und deine innere Balance zu fördern.

Sthira Sukham Asanam – stabil und zugleich leicht soll die Asana sein.

Patanjali

Dieser Satz aus den Yoga-Sutras des Patanjali betont die Balance, die in jeder Yoga-Haltung erreicht werden soll. Es bedeutet, dass unsere Yoga-Praxis stabil und doch mühelos sein sollte. Sthira” bedeutet Stabilität oder Festigkeit und fordert uns auf, die Pose fest und solide zu halten. “Sukham” bedeutet Leichtigkeit oder Bequemlichkeit und erinnert daran, dass eine Asana angenehm und entspannt sein sollte. Diese Balance zwischen Stabilität und Leichtigkeit ermöglicht es, eine Pose über längere Zeit zu halten und eine harmonische Balance zwischen Anspannung und Entspannung zu erreichen, was den gesamten Körper und Geist ins Gleichgewicht bringt.

Praxis für energetische und körperliche Ausgeglichenheit

Die Wechselatmung habe ich dir weiter oben beschrieben. Sie ist eine wunderbare Yoga Praxis um ins Gleichgewicht zu kommen. Hier jetzt einige weitere Ideen zum Üben und Trainieren deines Gleichgewichtssinns.

Schwungübung

  • Stehe stabil auf dem Boden. Hebe dein rechtes Bein etwas an und das linke steht stabil auf dem Boden.
  • Jetzt beginne dein rechtes Bein aus dem Hüftgelenk heraus zu bewegen, nach vorne und hinten.
  • Halte das Bein locker, so dass es entspannt schwingen kann.
  • Du kannst die Arme nutzen und gegengleich mit bewegen, um die Balance besser zu halten.
  • Genieße den Schwung der Bewegung und übe dann auf der anderen Seite.

Storch

  • Stehe stabil auf dem Boden/deiner Matte.
  • MIt dem Einatmen hebe dein rechtes Bein und deine Arme nach oben, mit dem Ausatmen senke die Arme und stelle den Fuß wieder stabil ab.
  • Bleibe in deinem Rhythmus und nimm den kurzen Moment im Gleichgewicht wahr.
  • Beim letzten Heben, bleibe fünf oder mehr Atemzüge im Storch in deiner Balance.
  • Praktiziere diese Gleichgewichtsübung jetzt auf der anderen Seite.

Baum

  • Stehe stabil und komm zur Ruhe.
  • Hebe dein rechtes Bein, bringe dein Knie so weit nach außen, wie es deine Hüfte zulässt.
  • Lege den rechten Fuß am Unterschenkel oder Oberschenkel des linken Beins ab.
  • Für mehr Stabilität kannst du den rechten Fuß mit der Ferse am linken Knöchel anlehnen, die Zehen bleiben auf dem Boden.
  • Bringe dann deine Arme über dem Kopf zusammen oder halte sie breit zur Seite nach oben.
  • Bleibe einige Atemzüge im Baum und übe dann auf der anderen Seite.
Susanne in der Yogapose "Baum - Vriksasana"

Balance im Yin Yoga

Im Yin Yoga geht es weniger um das Halten des Gleichgewichts im Stehen, sondern um das Gleichgewicht der faszialen Strukturen links und rechts und um das Fließen der Energie also das energetische Gleichgewicht und die innere Balance. 

In der liegenden Banane werden beide Körperseiten entspannt gedehnt:

Anleitung:

  • Lege dein Kissen/Bolster quer auf deine Matte.
  • Setze dich mit deiner linken Hüfte nah an das Kissen und lege dich mit deiner linken Seite über das Kissen.
  • Wenn es angenehmer ist, unterstütze Kopf und Nacken mit Decke oder Kissen.
  • Du legst dich auf deinen linken Arm und nimmst den oberen rechten Arm und legst ihn am Kopf entlang ab.
  • Spüre die Dehnung in deiner rechten Körperseite und bleibe hier zwei oder drei Minuten.
  • Wechsele dann die Seite.

Wirkung:

  • Du dehnst deine Körperseite, die seitliche Faszienbahn.
  • Die Meridiane von Gallenblase und Blase, Dickdarm, Dünndarm und dreifachem Erwärmer werden angesprochen.

Körper und Geist

Hast du den Bodyscan aus der Audio am Anfang schon mit gemacht? Wie fühlen sich deine beiden Seiten an?

Beide Seiten deines Körpers und beide Seiten des Lebens sind wichtig:

  • Anspannung und Entspannung
  • Wärme und Kälte
  • Aktivität und Ruhe
  • Helligkeit und Dunkelheit
  • Männliches Prinzip und weibliches Prinzip
  • Sonne und Mond.

Balance im Yoga das sind nicht nur Gleichgewichtsübungen im Yoga. Auch die Balance deiner Energien und Emotionen und Gedanken ist wichtig. Eine ausgeglichene Energie kann dir helfen, stabiler im Baum zu stehen. Und eine Yogastunde mit Asanas für mehr Balance hat Einfluss auf dein energetisches Gleichgewicht.

Ich wünsche dir Stabilität und fließende Energien

Namaste Susanne

Zu diesem Blog

Der Yoga Couch FREItag Blog erscheint jeden Freitag, schau also wieder vorbei.

Oder trage dich in meinen Newsletter ein (erscheint einmal im Monat), um keine Neuigkeiten zu verpassen!!

Skip to content