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Willkommen und Namasté zum YogaCouch Blog
Hast du schon mal von Patanjali gehört oder vom Yoga Sutra?
Heute geht es um die Yoga Philosophie. Es gibt noch einiges mehr zur Yoga Philosophie und zum Yoga Menschenbild zu sagen, aber heute geht es nur um die Regeln die Patanjali heraus gefunden und aufgestellt hat. In dem für alle Yogis grundlegenden Yoga Sutra hat er diese nieder geschrieben.
Patanjali war ein indischer Gelehrter. Man nimmt an, dass er zwischen dem 4. und 2. Jh vor Christus gelebt hat. Über sein Leben ist nichts bekannt. Manche vermuten, dass hinter dem Yoga Sutra eine Brahmanen Familie oder ein Zusammenschluss von Weisen steht. Einige Legenden über Patanjalis Leben existieren. Um die Philosophie und das Yoga Sutra zu beschreiben, spielt das allerdings keine Rolle.
Yoga Sutra
Sutra heißt Faden oder Leitfaden. In diesem Buch finden wir also den Leitfaden für ein yogisches Leben.
Der Satz: „yoga citta vritti nirodah“ steht vor allem anderen. In ihm wird das Ziel ausgedrückt, das ich mit all den Regeln, die folgen, erreichen will. Übersetzt heißt es:
„Yoga ist das zur Ruhe bringen der Gedanken im Geist“
Dieser Satz steht im ersten Kapitel an zweiter Stelle.
Das Sutra hat 4 Kapitel. Im ersten beschreibt Patanjali die Natur des menschlichen Geistes und seiner Gedanken. Der unruhige Geist führt zu Leid im Leben und deshalb folgen im 2. Kapitel die Regeln und Übungen, die mir helfen sollen diese Unruhe zu beseitigen.
Yoga bedeutet Einheit und Harmonie. Diese Einheit in meinem Inneren und mit meiner Umgebung kann ich nur erreichen, indem ich meine Gedankenflut beruhige.
Der achtgliedrige Pfad – Ashtanga
Im 2.Kapitel beschreibt Patanjali den achtgliedrigen Pfad. Regeln für den Umgang mit anderen, mit mir selbst, Asanas, Pranayama und die Meditationsstufen sind hier erläutert. Das was wir in einer Yogastunde üben ist also nur ein kleiner Teil dieses Regelwerks.
8 Glieder
- Yama – Umgang mit anderen/meiner Umwelt
- Niyama – Umgang mit mir selbst
- Asana – Umgang mit dem Körper
- Pranayama – Umgang mit Atem und Energie
- Pratyahara – Umgang mit den Sinnen/Rückzug der Sinne
- Dharana – Konzentration auf ein Objekt
- Dhyana – Meditation
- Samadhi – das Höchste, innere Freiheit, Erleuchtung
Diese Kapitel haben einzelne Unterpunkte, Regeln, die du in dein Leben einbauen sollst. Zu jeder einzelnen Regel könnte ich einen eigenen Blog schreiben. Da es heute jedoch um einen Überblick über das Yoga Sutra geht, werde ich die Punkte nur kurz beschreiben.
Yama – Umgang mit Anderen/Umwelt
- Ahimsa = Gewaltlosigkeit:
- gewaltlos in Taten und Gedanken, Frieden ausstrahlen,
- viele Yogis leben vegan oder vegetarisch, da sie die Gewaltlosigkeit gegenüber Tieren ausüben
- Satya = Wahrhaftigkeit:
- wenn wir wahrhaftig sind, bekommen unsere Gedanken eine starke Kraft,
- Wahrheit darf nicht verletzen, weil das gegen Ahimsa verstößt
- Asteya = Nicht Stehlen:
- anderen nichts wegnehmen, weder Dinge noch Gedankengut,
- teilen mit anderen
- Brahmacharya = Enthaltsamkeit/Maßhalten:
- nicht alle Wünsche erfüllen,
- verzichten
- Aparigraha = Nicht Horten/an Dingen haften:
- die Identifikation mit Dingen aufgeben,
- nicht mit Geschenken bestechen lassen,
- keine Gewinnsucht
Niyama – Umgang mit mir selbst
- Sauca = Reinheit: Körper und Gedanken rein halten,
- Reinigungstechniken im Yoga wie Nasenspülung und auch einige Atemübungen
- Santosha = Zufriedenheit:
- Dankbar sein für das was ist und das Beste aus allem machen, Vertrauen
- Tapas = Selbstdisziplin:
- Askeseübungen, Asanas und Pranayama üben und Fasten
- Svadhyaya = Selbststudium :
- Studium der Schriften (Yoga Sutra) und der eigenen Person (Wer bin ich?)
- Ishvara Pranidhana = Vertrauen in eine höhere Kraft/Macht
Asanas – Yoga Haltungen
Regelmäßiges Üben der Asanas, um gut für den Körper zu sorgen.
Pranayama – Atemübungen
Regelmäßige Atemübungen um den Körper zu reinigen, den Atem zu kontrollieren und die Lunge sowie die Atemhilfsmuskulatur zu trainieren und gesund zu erhalten. Der Atem ist eine Form der Energie in meinem Körper und durch Pranayama lerne ich die Energie zu lenken.
Pratyahara – Rückzug der Sinne
Unsere Sinne stellen den Kontakt zur Außenwelt her. Alles was ich sehe, höre etc. lenkt mich von Ruhe und Meditation ab. Pratyahara lehrt die Sinne so zu verschließen, dass sie nicht mehr ablenken.
Dharana – Meditation auf ein Objekt
Sich auf ein Objekt zu konzentrieren dient dazu das Fokussieren zu lernen. Indem ich ein Objekt konzentriert betrachte, wächst mein Verständnis des Objekts.
Dhyana – Objekt ohne Wertung ansehen
Hier lerne ich Dinge (Objekte, Atem) einfach nur zu beobachten, ohne eine Bewertung, ohne zu beurteilen oder etwas verändern zu wollen
Samadhi – Erleuchtung
Das Yoga Sutra beschreibt Samadhi als vollkommene Verschmelzung mit dem Objekt der Meditation. Das Empfinden getrennt von dem Objekt zu existieren löst sich auf. Auch beschrieben als Erkenntnis des wahren Selbst und Erleuchtung.
Bist du jetzt ganz wirr von all diesen Begriffen und Regeln? Ich finde spannend dass Patanjali hier konkrete Verhaltensregeln aufstellt. Natürlich können diese unterschiedlich interpretiert werden und das geschieht auch. Genau wie Geschichten in der Bibel unterschiedlich ausgelegt werden, gibt es auch zu diesem Werk unterschiedliche Meinungen. Als Beispiel: Manche weiten Ahimsa auf den Umgang mit Tieren aus und leben vegan, andere Yogis nicht. Die konkreten Regeln in Sauca, wenn es um die Reinigung des Körpers geht werden von vielen regelmäßig ausgeübt. Ich habe noch nicht alle Techniken der Reinigung ausprobiert, aber auf meine morgendliche Nasenspülung (auch eine Reinigungstechnik im Yoga) möchte ich nicht verzichten.
Wichtig
All das dient dazu, die Gedanken zur Ruhe zu bringen, wie zu Anfang erwähnt, und letztlich zur Erleuchtung zu führen. Asanas waren dazu da, den Körper auf die Meditation vorzubereiten. Erst körperlich zur Ruhe kommen, indem man sich bewegt und dann geistig in der Meditation. Besonders schöne Erlebnisse sind die, in denen du schon während der Yoga Asanas eine geistige Ruhe verspürst.
Zwei weitere Sätze aus dem Yoga Sutra liegen mir am Herzen:
Kapitel 2 Vers 46: “Stira sukham asanam”
Dieser Satz drückt aus, dass die Haltung fest und bequem sein soll. Du stehst stabil in deiner Asana und der Atem fließt ganz entspannt. Ich spanne die Muskeln an, die wichtig sind, und mein Gesicht bleibt entspannt. Der Atem ist ein gutes Zeichen dafür, ob ich bequem stehe. Halte ich den Atem an oder atme ich schneller? Dann ist die Haltung nicht bequem. Es ist nicht die Bequemlichkeit auf dem Sofa gemeint, sondern das entspannte Sitzen, Stehen oder Liegen mit genau der richtigen Körperspannung, die diese Asana von dir fordert.
Bei all diesen Regeln geht es nicht darum sich selbst unter Druck zu setzen.
Kapitel 1 Vers 13 sagt: “Abhyasa (das Üben) ist ständige Bemühung um die Ruhe des Geistes.“
Es geht nicht darum perfekt zu leben, perfekt die Regeln zu erfüllen, perfekt in einer Asana zu stehen oder perfekt zu meditieren. Wir sollen bemühen uns zu bemühen, uns um Bemühung bemühen! :)) Es heißt dran zu bleiben am Yoga, regelmäßig zu üben und sich nicht durch Rückschläge frustrieren zu lassen oder sich deshalb gar selbst zu verurteilen. Nach dem Motto: “Ich schaffe die Asana nicht oder ich schaffe es nicht regelmäßig zu üben, also höre ich ganz auf”
Nein!! Das Bemühen reicht schon aus. Es drückt aus, dass das sich auf den Weg machen und sich bemühen, den Weg weiter zu gehen, ausreicht.
Das finde ich sehr schön!! Die Regeln sind klar und es gibt konkrete Übungen, die ich machen kann. Aber ich darf den Druck weg lassen. Denn Druck führt wieder zu Gedanken, die zu Leiden führen.
Mit diesem Blog erhältst du ein Yoga Basic Video von mir. Dabei darfst du gerne daran denken, dass die Asana fest und bequem sein soll.
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Viel Spaß bei den Basics
Namasté Susanne
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Namasté Susanne
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