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Was dich erwartet

Kennst du den Mondgruß Chandra Namaskar aus dem Yoga? Während die beiden Seiten Sonne und Mond im Yoga Unterricht und auch in der Ausbildung ausführlich besprochen werden und der Sonnengruß im MIttelpunkt steht, hatte ich bevor ich selber als Yogalehrerin begonnen habe, nichts vom Mondgruß gehört. So geht es auch meinen Yogis der YogaCouch. Deshalb praktizieren wir jetzt zum Vollmond immer den Mondgruß. Und auch wenn diese Bewegungsabfolge ungewohnt ist, inzwischen können die meisten auch diesen Gruß fließender.

In diesem Blog über Yoga und Mond erkläre ich dir die Bedeutung der Mondenergie im Yoga. Du lernst den Mondgruß in allen einzelnen Asanas kennen. Mit dem Video kannst du direkt mit mir mit der Praxis beginnen. Was hat Yin Yoga mit der Mondenergie zu tun und wie funktioniert die Mondatmung? Auch das stelle ich dir hier vor. So kannst du in dieser Jahreszeit, in der der Mond wieder mehr Bedeutung erlangt, deine Mond Yoga Praxis aufbauen.

Die Mondenergie in der Yoga-Philosophie

In der Yoga-Philosophie wird der Körper von zwei grundlegenden Energien bestimmt: der Sonnen- und der Mondenergie. Diese Kräfte stehen für Gegensätze, die harmonisch ins Gleichgewicht gebracht werden müssen, um innere und äußere Balance zu erreichen. Die rechte Seite des Körpers wird der Sonnenenergie zugeordnet, während die linke Seite mit der Mondenergie verbunden ist. Die Sonnenenergie steht für Aktivität, Wärme und Dynamik, während die Mondenergie Ruhe, Kühle und Intuition repräsentiert.

Die Mondenergie fließt durch den feinstofflichen Energiekanal Ida Nadi, der auf der linken Körperseite verläuft. Ida symbolisiert die beruhigenden, weiblichen Aspekte unserer Existenz – die Kraft der Reflexion, Entspannung und des Loslassens. Auf der rechten Seite des Körpers fließt der Energiekanal Pingala Nadi, der mit der Sonnenenergie verbunden ist. Pingala steht für das Männliche, Aktive und Wärmende, jene Kräfte, die uns durch den Tag tragen und handlungsfähig machen.

Interessanterweise kann man die energetischen Qualitäten von Ida und Pingala auch mit den Funktionen des Nervensystems in Verbindung bringen. Ida Nadi entspricht dem parasympathischen Nervensystem, das für Entspannung und Regeneration verantwortlich ist. Es beruhigt den Körper, verlangsamt Prozesse wie die Herzfrequenz und hilft uns, in einen Zustand der Ruhe und Erholung zu gelangen. Pingala Nadi kann mit dem sympathischen Nervensystem assoziiert werden, das uns aktiviert und den Körper auf Leistung vorbereitet. Ein ausgewogenes Zusammenspiel dieser beiden Systeme – wie auch der beiden Energiekanäle – ist entscheidend für unser körperliches und geistiges Wohlbefinden.

Wie spüren wir, ob Ida oder Pingala im Ungleichgewicht sind?

Ein Ungleichgewicht zwischen Ida und Pingala äußert sich oft darin, dass wir uns entweder übermäßig erschöpft und gestresst fühlen oder antriebslos und lethargisch sind. Wenn die Sonnenenergie dominiert, kann dies zu Überaktivität, Rastlosigkeit und einem Gefühl von innerer Unruhe führen. Eine Überbetonung der Mondenergie hingegen kann dazu führen, dass wir uns träge oder antriebslos fühlen und Schwierigkeiten haben, uns zu motivieren. Der Mondgruß (Chandra Namaskar) wirkt hier ausgleichend und harmonisierend, indem er uns hilft, die innere Balance wiederzufinden und die Energie gleichmäßig im Körper zu verteilen.

Sind beide Energien – die von Ida und Pingala – im Einklang, fließt die Lebensenergie, das Prana, durch den zentralen Energiekanal Sushumna Nadi, der entlang der Wirbelsäule verläuft. Dieser Fluss fördert nicht nur körperliches und geistiges Wohlbefinden, sondern ist auch entscheidend für die spirituelle Entwicklung im Yoga. In der Tradition des Hatha Yoga wird angestrebt, durch das Ausbalancieren von Ida und Pingala die Kundalini-Energie zu erwecken, eine kraftvolle, schlafende Energie, die entlang der Wirbelsäule aufsteigen kann und zu höherem Bewusstsein führt.

Hatha Yoga: Sonne und Mond im Einklang

Der Begriff Hatha Yoga spiegelt genau dieses Prinzip wider: „Ha“ steht für die Sonne und „Tha“ für den Mond. Die Praxis des Hatha Yoga zielt darauf ab, diese beiden Polaritäten in unserem Körper zu vereinen. Während die Sonnenenergie durch kräftigende, dynamische Körperhaltungen (Asanas) aktiviert wird, fördern sanfte und beruhigende Übungen die Mondenergie. Der Schlüssel liegt darin, beide Energien ins Gleichgewicht zu bringen – denn nur so können wir ein Gefühl von Ganzheit und innerer Ruhe erlangen.

Ein ähnliches Prinzip findet sich in der chinesischen Philosophie, wo Yin und Yang die Gegensätze von Ruhe und Aktivität beschreiben. Genau wie Yin und Yang bedingen sich auch Sonne und Mond gegenseitig. Nur wenn beide in Harmonie sind, können wir körperliche und geistige Balance erleben.

Der Mondgruß – Chandra Namaskar

Eine besonders wirkungsvolle Praxis, um die Mondenergie zu aktivieren und zu harmonisieren, ist der Mondgruß (Chandra Namaskar). Anders als der Sonnengruß (Surya Namaskar), der durch dynamische Vorwärtsbewegungen gekennzeichnet ist und die Sonnenenergie anspricht, geht der Mondgruß in die Seitwärtsbewegung. Du stehst quer in der Mitte deiner Matte, und da die linke Seite die Mondenergie verkörpert, geht der erste Schritt nach links. Diese bewusste Ausrichtung auf die linke Seite stärkt die ruhige, introspektive Mondenergie, während die sanften, seitlichen Bewegungen neue Muskelgruppen ansprechen.

Wirkungen von Chandra Namaskar

Der Mondgruß bietet eine tiefe, beruhigende Wirkung auf Körper und Geist. Er spricht die Mondenergie direkt an und hilft, die innere Balance wiederherzustellen, indem er Ruhe und Entspannung fördert.

Körperliche Flexibilität und Kräftigung
  • Schwerpunkt in der Dehnung: Der Mondgruß fördert langsame, bewusste Dehnungen, insbesondere der seitlichen Körperpartien, die Spannungen lösen und die Beweglichkeit verbessern.
  • Verbesserung der Flexibilität der Wirbelsäule: Die seitlichen Dehnungen erhöhen die Flexibilität der Wirbelsäule, besonders im unteren Rücken und in den Seitenmuskeln.
  • Stärkung der Beine und des Gleichgewichts: Seitliche Ausfallschritte und andere Positionen im Mondgruß stärken die Beinmuskulatur und fördern das Gleichgewicht.
Mentale Klarheit und Gehirntraining
  • Ungewohnte Bewegung – neue Anregung für das Gehirn: Die ungewohnte Seitwärtsbewegung stimuliert das Gehirn, fördert die Koordination und unterstützt die kognitive Flexibilität.
  • Wechsel der Ausrichtung – Wechseln des Blickwinkels: Die bewussten Richtungswechsel im Mondgruß bieten eine Chance, neue Perspektiven zu gewinnen und den Blickwinkel zu verändern.
Stressabbau und Entspannung
  • Förderung der Achtsamkeit und inneren Ruhe: Durch die langsame, meditative Ausführung der Bewegungen wird die Achtsamkeit geschärft und ein Zustand der inneren Ruhe gefördert.
  • Regulierung des Nervensystems: Der Mondgruß aktiviert das parasympathische Nervensystem, senkt die Herzfrequenz und den Cortisolspiegel, was den Stressabbau unterstützt.
  • Für den Abend geeignet: Die beruhigende Mondenergie macht den Mondgruß ideal für die Abendstunden, um Körper und Geist auf die Nachtruhe vorzubereiten.
Emotionale Balance und Reflexion
  • Förderung der emotionalen Balance: Der Mondgruß stärkt die innere Ruhe und emotionale Ausgeglichenheit, was Platz für Selbstreflexion und Verarbeitung bietet.
  • Verlassen der Komfortzone: Die ungewohnte Bewegung und Ausrichtung helfen, die eigene Komfortzone zu verlassen, was sowohl die körperliche als auch die geistige Flexibilität fördert.
Förderung der Gesundheit
  • Förderung der Entgiftung: Die sanften Drehungen und Dehnungen unterstützen den Lymphfluss und die Durchblutung, was die natürliche Entgiftung des Körpers fördert.
  • Verbesserung des Atemflusses: Die bewusste Atemführung während des Mondgrußes verbessert die Lungenkapazität und stärkt die Atemmuskulatur.

Mondgruß Praxis

Es gibt viele verschiedene Variationen des Mondgrußes, die du im Internet findest. Die hier beschriebene Abfolge stammt aus dem Buch “Der Sonnengruß” von Stefanie Arend, bei der ich meine Yin Yoga-Ausbildungen gemacht habe. In ihrem Buch stellt sie neben verschiedenen Sonnengrüßen – darunter auch einem Yin-Sonnengruß – eine sehr schöne Mondgruß-Sequenz vor. Wie jede Yoga-Praxis lässt sich auch der Mondgruß leicht an den eigenen Körper anpassen, um individuell die besten Ergebnisse zu erzielen.

Wische die Bilder nach links, dann kannst du den ganzen Mondgruß in einzelnen Fotos sehen.

Seitenwechsel

Möchtest du den Mondgruß noch weiter üben? Dann beginnst du in der nächsten Runde mit dem rechten Fuß, gehst zur rechten Seite, wendest deinen ganzen Körper nach rechts und wanderst mit den einzelnen Asanas von rechts nach links, um diese Abfolge dann über links zu beenden.

Unterstützung:

Gerade dieser Wechsel von einer zur anderen Seite in der tiefen Hocke, ist sehr ungewohnt. Wenn dir das zu intensiv ist, du nicht so gut in die Vorbeuge und Hocke kommst, dann nutze Blöcke, um dich mit den Händen nicht am Boden, sondern am Block aufzustützen. Mit Blöcken oder indem du einfach in der hohen Hocke diese Bewegung machst, wird der Mondgruß ganz sanft. Für mehr Tipps zum Mondgruß und wenn du Fragen hast, schreibe es mir in die Kommentare oder mir persönlich über das Formular.

Fragen zum Mondgruß

Mondgruß Video

Im nebenstehenden Video habe ich dir die ganze Folge aufgenommen. So kannst du sofort mit deinem Mondgruß starten.

Ich wünsche dir dazu viel Freude.

Yin Yoga – Energie des Mondes

In jeder Yin Position praktizierst du die ruhige Mondenergie. Wobei es hier natürlich auch aktivere Haltungen gibt, die mehr Yang bzw. Sonnenenergie enthalten und sehr ruhige Asanas mit überwiegend yinniger Energie. Der liegende Halbmond ist so eine ruhige Position. Wenn ich in meinem Yoga Unterricht in der Vollmond-Phase den Mondgruß anleite, gehört zum Abschluss nach dem aktiven Mondgruß der liegende Halbmond dazu.

Liegender Halbmond

Anleitung:

  • Leg dich auf deine Matte in die Rückenlage. Bring deine Arme am Kopf entlang nach oben und lege sie ab.
  • Jetzt bring deinen Oberkörper und die Arme so weit nach links, dass du rechts Dehnung spürst.
  • Deine Beine und Füße auch nach links, um die Dehnung noch besser zu spüren.
  • Bleibe hier für zwei bis drei Minuten und wechsele dann die Seite.
  • Spüre in der entspannten Rückenlage nach.

Wirkung:

  • Dehnung deiner seitlichen Faszienbahn.
  • Dehnung der seitlichen Bauchorgane und deines seitlichen Atemraums.
  • Hat eine Wirkung auf den Meridian der Gallenblase, auf Dickdarm, Dünndarm und dreifachen Erwärmer Meridian.
Das Foto zeigt Susanne auf dem Boden liegen mit dem Körper eine Halbmond formend.

Pranayama

Die Wechselatmung ist im Yoga sehr beliebt und auch sehr verbreitet. Kennst du die Mondatmung? Hier beschreibe ich dir, wie du die Mondatmung ausführst und wie sie auf Körper und Geist wirkt.

Mondatmung – Chandra Bhedana

Anleitung

  • Sitze bequem und aufrecht.
  • Bringe deine rechte Hand entweder ins Vishnu Mudra, das heißt du beugst Zeige und Mittelfinger zur Handfläche, oder du legst Zeige und Mittelfinger am Nasenrücken ab.
  • Jetzt erreicht dein Daumen den rechten Nasenflügel und dein Ringfinger die linke Seite.
  • Beginn mit der Mondatmung, indem du die rechte Seite mit dem Daumen verschließt und über die linke Seite einatmest.
  • Nach dem Einatmen verschließe links und atme rechts aus.
  • Nach dem Ausatmen verschließe wieder rechts, um erneut links einzuatmen, links verschließen und rechts ausatmen. Bleibe ganz in deinem Atemrhythmus
  • Übe das für mindestens zehn bis zwanzig Atemzüge. Du kannst dir auch den Timer auf ein bis drei Minuten stellen.
  • Senke dann wieder deine Hand und spüre kurz nach.

Wirkung

  • Wirkt entspannend und beruhigen.
  • Kann dich bei Stress unterstützen.
  • Bringt Kühle und Ruhe in deinen Körper.
  • Unterstützt deine Konzentration
  • Wirkt ausgleichend

Mehr als nur Fitness – ein ganzheitlicher Ansatz

Im Yoga kennen die meisten den Sonnengruß, während der Mondgruß recht unbekannt ist. Dabei brauchen wir doch beide Energien, um uns im Gleichgewicht zu fühlen. In unserem Alltag dominiert häufig die aktive Energie: Termine, viele Menschen, ständige Eindrücke durch die Medien, Krisen und Anforderungen bestimmen unsere Zeit. Je mehr diese aktive, sonnenseitige Energie zunimmt, desto mehr spüre ich, wie sehr Körper und Geist einen Ausgleich brauchen – die Ruhe und Entspannung, die die Mondenergie uns schenkt.

Fitnesskurse, auch Fitness-Yoga, sind eine wunderbare Möglichkeit, sich zu bewegen und aktiv zu bleiben. Doch in meinem Verständnis von Yoga fehlt dabei oft etwas Wesentliches: die Verbindung zur ruhigen, erdenden Energie, die so wichtig ist, um wirklich ins Gleichgewicht zu kommen. Hatha Yoga, das „Ha“ (Sonne) und „Tha“ (Mond) vereint, zielt auf mehr ab als nur auf körperliche Fitness. Es geht um Balance – zwischen Aktivität und Entspannung. Für mich ist es daher entscheidend, auch die ruhige Mondenergie zu integrieren, um nicht nur leistungsfähiger, sondern auch ausgeglichener und achtsamer zu sein. Und ich glaube, dass nicht nur ich, sondern wir alle – als Einzelne und als Gesellschaft – mehr Raum für diese Ruhe und innere Reflexion brauchen, um wirklich gesund zu bleiben.

Wie sieht es mit deiner Mondenergie aus? Hast du schon den Mondgruß ausprobiert, die Mondatmung oder Yin Yoga?

Gerne kannst du mit meiner Anleitung hier vor Ort den Mondgruß in einer meiner Kleingruppen ausprobieren. Yoga hat immer beides, Bewegung und Entspannung, Yoga hilft dir dein Gleichgewicht zu finden körperlich, energetisch und seelisch.

Viel Spaß beim Mondgruß

Namaste Susanne

Zu diesem Blog

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