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Willkommen und Namasté auf der YogaCouch
Frühling und Gefühle, was passt besser zusammen??!! Alleine schon die Worte, beide haben „ühl“ als Wortteil, ob das was zu sagen hat, von wegen Wortstamm und Herkunft :)?
Ja, auch wir Yoga Übenden, Yogalehrer*innen und Meditierende haben Gefühle. In Zeitschriften und anderen Medien wirkt es oft so, als wären alle Yogis immer entspannt und ruhten in sich selbst. Diese Gelassenheit möglichst oft zu genießen ist schön, doch Gefühle kannst du nicht abstellen. Sie gehören zum Leben dazu
Wut umarmen
Thích Nhất Hạnh spricht davon das Gefühl zu umarmen. Das ist eine Vorstellung, die ich zunächst weit weggeschoben habe. Negative Gefühle will ich loswerden, nicht umarmen!
Zum Beispiel Wut, wie ich sie vor Kurzem erlebt habe. Das Gefühl nicht wohin zu wissen mit der Wut und mit mir, das Adrenalin, das durch den Körper schießt, habe ich durch Bewegung reduziert und mich quasi ein bisschen „heruntergefahren“. Damit verschwindet aber nicht das gesamte Gefühl.
Umarmen kann ich nur etwas, was außerhalb von mir existiert. Im ersten Schritt schaue ich mir das Gefühl wie ein Beobachter von außen an, als wenn die Wut mir gegenüber steht.
Das Benennen kann der erste Schritt sein durch den wir etwas Distanz zu unseren Gefühlen bekommen.
Dieses Distanzieren und zum Betrachter werden ist in Therapie und in der Stressbewältigung sehr wichtig. Ich sehe die Wut und frage: Warum ist sie da? Woher kommt es das in meinem Fall Wut mit Traurigkeit verbunden ist? Gestalttherapeutisch kann ich mir die Farbe der Wut vorstellen und mit dieser Farbe malen oder kritzeln.
Im Yoga kann ich mir überlegen: Welche Haltung drückt meine Wut aus? Welche Haltung drückt das Gegenteil meiner Wut aus? Haltung beinhaltet das Wort Halt und „Halt haben“ im Gefühl von Wut oder Angst oder Trauer ist enorm wichtig! Sobald ich durch diese Überlegungen Abstand gewinnen konnte, fand ich das „Umarmen der Wut“ gar nicht mehr so abwegig. Wenn ich aufhöre gegen das Gefühl anzukämpfen, nehme ich Druck aus der Situation. Ich muss nicht mehr kämpfen!
Thich Nhat Hanh spricht bei einem heftigen Gefühl, wie der von mir hier beschriebenen Wut, von einem Gefühlssturm, ein starkes Gefühl vereinnahmt mich. Durch die meditative und Achtsamkeitspraxis kann ich Körper und Geist vor diesem Sturm schützen. Und wie ein Baum starke Wurzeln bekommt, gehe ich aus jedem (Gefühls)Sturm stärker hervor. Diese Praxis muss zur täglichen Praxis werden, damit du im Falle einer heftigen Emotion darauf zurückgreifen kannst.
„Einatmend weiß ich, dass dies nur ein Gefühl ist … ich bin mehr als meine Emotionen.“
„Achtsames Atmen ist der Anker in jedem Sturm.“
Gefühl Angst
Das Atmen und Umarmen kann auch bei Gefühlen, die dich länger begleiten, unterstützend sein. Die oben beschriebene Wut ist da, hat mich einige Tage gedanklich noch begleitet und verschwindet dann über das Neue, was ich erlebe. Es gibt aber auch Situationen, in denen du z. B. eine Angst nicht los wirst. Grundsätzlich ist Angst dazu da, uns vor Gefahren zu warnen und damit recht nützlich. Als diffuse ständige Begleitung wird sie zur Belastung, denn konkrete Gefahren fehlen. Auch Ängste wie Höhenangst sind nicht mit Vernunft und Verstand alleine zu besiegen.
Vor vielen Jahren habe ich lange unter Angst und Panikattacken gelitten.
Zur Zeit meiner Ängste habe ich mir – neben therapeutischer Begleitung – meine Angst als Gegenüber vorgestellt und Gespräche mit ihr geführt. Hört sich verrückt an? Es ist der gleiche Effekt wie oben bei der Wut beschrieben. Die Angst, die in mir rumort, stelle ich nach außen, ich nehme Abstand, schaffe Distanz. Ich setze die Angst mir gegenüber an den Tisch und frage: Warum lässt du mich nicht los? Warum hältst du mich nachts wach? Von Thích Nhất Hạnh und dem Umarmen des Gefühls wusste ich damals noch nichts und auch Yoga kannte ich nur als Schwangerschaftsyoga. Ich betrachte die Angst und stelle mir vor welche Farbe sie hat, vielleicht fällt mir auch mein Gegenteil zur Angst ein. Mit diesem von Außen betrachten hast du viele Möglichkeiten der Angst einmal anders zu begegnen.
Wenn du weißt, dass dich Panikattacken erwarten, ist es wichtig und nützlich, dass du Rituale entwickelst, Tätigkeiten überlegst, die dir beim Durchstehen der Panik helfen können. Ich bin damals, wenn möglich, nach draußen und in die Bewegung gegangen: Das hieß Kind in den Kinderwagen und laaaange laufen. Das ist jedoch nicht immer möglich. In anderen Situationen hat mir schreiben geholfen und dass ich mich selbst mit Tee, Decke, Wärme umsorgt habe. Oft ist es nämlich das „innere Kind“, das sich mit Ängsten meldet und das ich so umsorge.
… die meisten (Ängste) stehen im Zusammenhang mit einem Verlust von Vertrauen, speziell unserem Urvertrauen, das vor allem in der Kindheit geprägt wird.
Weiter geht es mit dem Betrachten:
- Welche Yogahaltung drückt meine Angst aus?
- Welche Yogahaltung das Gegenteil?
Und schon sind wir wieder bei Haltung und Halt. Der Halt fehlt, wenn das Urvertrauen beschädigt wurde.
Erdende Haltungen, die Füße bewusst am Boden wahrnehmen, die Füße ausrollen, um sie besser zu spüren, Standhaltungen wie Tadasana – die Berghaltung – und der Baum – Vrikshasana – helfen bei der Suche nach Halt. Die Vorbeugen im Yin Yoga, die dich erden, wie die Schildkröte und im Korkenzieher dein Gewicht an den Boden abgeben, können hilfreich sein, damit du dich gehalten fühlst.
In Angst und Panik wird der Atem flach oder zu schnell. Mit Atemübungen kannst du den Atem führen und kontrollieren und so zu längeren Atemzügen kommen. Bist du geübt in Pranayama, können einige Übungen dich unterstützen. ABER falls du nicht geübt bist, fokussiere dich lieber auf den Körper wie im Bodyscan. Die zusätzliche Konzentration auf den Atem, kann, wenn du ungeübt bist, sonst verstärkend wirken.
Du siehst, es gibt viele Möglichkeiten deinen Gefühlen zu begegnen. Inzwischen kann ich meine Angst umarmen – ich umarme mit ihr ja auch mein „inneres Kind“ – . Den Weg, den ich gegangen bin, wäre ich ohne diese Ängste nicht gegangen. Und ich glaube ich stände jetzt nicht als selbständige Yogalehrerin hier, um dir und allen die wollen, die heilende und gesunde Wirkung von Yoga nahezubringen.
Wichtig - HIlfe annehmen
Leidest du unter einer Angststörung, dann hole dir Hilfe mit Psychotherapie, um nicht alleine diese Zeit und die Ängste durchzustehen.
Da ich neben meiner Yogalehrertätigkeit auch ausgebildete Kunst und Gestaltungstherapeutin bin, biete ich dir Yoga Coaching / Yogatherapie an. Hier kannst du in Einzelterminen Ideen entwickeln, die Angst von außen zu betrachten, kreative und yogische Lösungen für Situationen von Angst und Panik finden und deine Ressourcen entdecken und nutzen.
Mit Yoga in den Mai
Heute ist der 30.4 und um 17.30 Uhr kannst du mit mir mit „Yoga in den Mai“ gehen. Anmeldung hier auf der Seite! Bringe alle die Gefühle mit ob Freude, Liebe, ob Wut, Angst oder Traurigkeit. Lass sie mit Sonnengrüße und Yin Positionen üben und umarme dein Gefühl in diesem Workshop.
Namasté von der YogaCouch
Susanne
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Namasté Susanne
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